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Quo vadis, Immobilienmarkt 2023 | Die Party ist vorbei! Der Kater auch schon?

In 2022 haben die Preise von Wohnimmobilien nach 10-jährigem Boom erstmals einen Dämpfer erhalten. Deutlich - über 10% - runter ging es allerdings nur dort, wo vorher stark übertrieben wurde. Ansonsten waren die Preisrückgänge mit rund 5% eher moderat. Die Gründe für den Dämpfer sind der Dreiklang aus Zinserhöhung, Inflation und allgemeiner Unsicherheit.

Allerdings ist hier die Stimmung wieder schlechter als die Lage. Zumindest aus Sicht der Immobilieneigentümer. Laut aktueller Studien wird sich der Markt in Kürze wieder drehen. Das Wohn-Barometer des Immobilienportals ImmoScout24 zeigt zwar an, dass die Angebotspreise auch im vierten Quartal 2022 nachgegeben haben, jedoch liegen die Angebotspreise trotz der erfolgten Preiskorrektur zum Großteil immer noch deutlich über dem Niveau von 2021.

„Die letzten Monate waren geprägt von einer Phase des Abwartens und der Spekulation auf sinkende Preise. In der aktuellen Situation des Angebotsüberhangs haben Kaufinteressierte das Momentum auf ihrer Seite. Dass die Preise jetzt nachgeben, zeigt, dass der Markt funktioniert“, erläutert Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. „Verglichen mit dem Preisanstieg der letzten fünf Jahre ist die Preiskorrektur als moderat einzuordnen. Ein nachhaltiger Preisrückgang ist nicht zu erwarten, da die Neubauziele der Bundesregierung in weite Ferne gerückt sind. Wir rechnen mittelfristig mit einer Verknappung des Angebots, die den Markt wieder drehen kann.“

Dieses Statement fasst im Prinzip alles zusammen, was zur aktuellen Lage zu sagen ist. Im Hinblick auf die Zukunft könnte man verdeutlichend sagen: Da die notwendige Anzahl von Wohnungen seit Jahren nicht errichtet wird, und wir nun einen Einbruch der Neubauzahlen erleben, werden wir es in den nächsten 5 bis 7 Jahren mit der größten Wohnraumknappheit seit den 90er Jahren zu tun bekommen. Leider wurden alle Anzeichen und Warnungen von politisch Verantwortlichen jahrelang tatkräftig ignoriert.

Hauptursache dafür ist der gestiegene Wohnraumbedarf durch die wachsende Bevölkerung. Die Einwohnerzahl Deutschlands ist im ersten Halbjahr 2022 erstmals auf über 84 Millionen Menschen gestiegen. Das sind 843.000 Menschen mehr als zum Jahresende 2021. Zudem ist der Wohnungsbau ins Stocken geraten. Der Gesamtverband der deutschen Wohnungswirtschaft rechnet in 2022 mit 250.000 neu gebauten Wohnungen für Deutschland, für 2023 mit rund 200.000 Wohnungen und für „2024 dann noch weniger“.  Laut einer Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts sowie des Schleswig-Holsteinischen Instituts Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen Kiel, liegt das Wohnungsdefizit zum Jahresende 2022 bundesweit bei rund 700.000 (!) Wohnungen.

Die Marktkräfte werden jedenfalls dafür sorgen, dass Mieten und Kaufpreise weiter ansteigen. Da die Politik in Sachen Regulierung ihr Instrumentarium schon weitgehend ausgeschöpft hat, wird dies nicht zu verhindern sein. In den deutschen Metropolen scheint sich der Wind an der Nachfrage- und Preisfront auch schon zu drehen: Im vierten Quartal steigt laut ImmoScout24 die Nachfrage in vier der fünf größten deutschen Städte wieder leicht an. Wenn sich dieser Trend stabilisiert, war dies ein recht kurzer Kater für die lange Party vorher.

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Während der Wohnraumbedarf weiter steigt, ist der Wohnungsbau ins Stocken geraten. Auch diese Faktoren tragen dazu bei, dass Mieten und Kaufpreise weiter ansteigen.

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