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Ausgrabungen in den Augustus-Gärten

Bandkeramik, Römergräber und eine Zeitreise: Bevor wir von der GERT LICHIUS Unternehmensgruppe mit der Erschließung der Augustus-Gärten in Brühl beginnen konnten, wurde das Plangebiet von Experten der Firma Archaeonet GbR genauestens unter die Lupe genommen. Unter der Leitung von Archäologin Martha Aeissen nahm ein Team von bis zu zwölf Personen Ausgrabungen auf dem Areal vor.

Und diese Ausgrabungen waren unverhofft erfolgreich, wie Aeissen erklärt: „Wir sind eigentlich relativ gelassen an diese Aufgabe herangegangen, weil wir nicht damit gerechnet haben, dass wir groß etwas finden würden.“ Ihr Team ging den anfangs gefundenen Anhaltspunkten nach: Auf einem kleinen Teil des gut 7 Hektar großen Areals wurden zunächst nämlich lediglich einige Scherben entdeckt. „So waren wir extrem überrascht ob der Vielfalt unserer Befunde“, so Aeissen. Insgesamt fand sie gemeinsam mit ihrem Team Hinweise aus fünf Zeitstufen.

Nomaden wurden sesshaft

„Wir haben keine Mauern oder ähnliches entdeckt, sondern vor allen Dingen Erdverfärbungen ausgemacht. Diese Verfärbungen haben uns gezeigt, dass an bestimmten Stellen früher Löcher waren, um etwa Stützpfosten Halt zu geben“, sagt Aeissen. Auf dem Areal der künftigen Augustus-Gärten wurden bereits circa 5.300 bis 4.900 v.Chr. die ersten Menschen sesshaft. Man spricht hier von der Bandkeramischen Kultur. Aus der Balkanregion stammend wurden einstige Nomanden unweit des Rheins sesshaft und errichten sogenannte Langhäuser. „Die Spuren dieser Häuser sind auch heute noch sichtbar. Diese Häuser sind alle gleich konstruiert, und zwar in Windrichtung: Das bedeutet, die Rückseite ist dem Nordwesten zugewandt, sodass der Wind gegen eine wandartige Konstruktion prallte. Von der Südost-Seite aus war das Haus hingegen zugänglich“, erklärt Aeissen.

Wälle und Gräben entdeckt

Das Team der Archäologin machte überdies weitere Entdeckungen: Die Bewohner gegen Ende der Bandkeramik lebten im Rheinland unsicher. „Wir haben zwei Erdwerke gefunden, die darauf schließen lassen, dass die Bewohner Schutz suchten. Ein Erdwerk bestand dabei aus Graben und Wall“, so Aeissen. Spuren weisen auf Grabhügel in der mittleren Bronzezeit (1.500 bis 1.300 v.Chr.) hin. Später wurde das Areal erneut bewohnt, in der frühen Eisenzeit (800 – 600 v. Chr.) und der späten Eisenzeit (475 v. Chr. – bis Jesu Geburt). Auch die Römer nutzten das Gelände der Augustus-Gärten. Nach ihrem Ableben fanden auf dem Areal wohlhabende Römer ihre letzte Ruhestätte. „Wir haben insgesamt 18 Römergräber der Zeit um 300 n. Chr. entdeckt“, erklärt Aeissen und verdeutlicht zugleich die Einzigartigkeit des Fundes: „Dies ist ein sehr außergewöhnlicher und seltener Fund. Die Römer haben ihren Verstorbenen aufwändige Gefäße, Nahrung oder Messer für das Jenseits mitgegeben.“

Insgesamt 13 Monate forschte und suchte das Team um Martha Aeissen im Plangebiet der Augustus-Gärten. In den kommenden Jahren wird GERT LICHIUS in Brühl 49 hochmoderne Einfamilienhäuser mit einer Größe von 144 bis 149 Quadratmetern errichten.

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Für den Laien ist hier recht wenig zu sehen, der Profi erkennt jedoch einen Bandkeramischen Erdwerksgraben im Profil. Dadurch zeigt sich, dass schon vor über 7.000 Jahren die ersten Menschen hier sesshaft wurden.

Die Ausgrabungsergebnisse im Überblick: Gut zu erkennen sind die zahlreichen Langhäuser, die in der Mitte der Karte abgebildet werden, sowie die beiden großen, kreisförmigen Grabenanlagen am Nordrand.

Keramiken und weitere hochwertige Gegenstände gaben die Römer ihren Verstorbenen mit, um auch im Jenseits wohlsituiert ausgestattet zu sein.

Obwohl die Keramiken seit weit über tausend Jahren schon unter der Erde liegen, ist ihr Zustand erstaunlich gut.

Systematisch gingen die Archäologen in den Augustus-Gärten vor.

Alle Bilder: Archaeonet GbR

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