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Lohnt sich Hausbau bei hohen Zinsen?

Wer ein neues Haus baut oder kauft, ist meistens auf Fremdkapital angewiesen, welches als Bau-Darlehen unter anderem von Banken gewährt werden. Dieses wird dann über viele Jahre hinweg abbezahlt – zuzüglich Zinsen. Die aktuell hohen Zinsen bei Krediten sorgen aber für hohe Kosten beim Abbezahlen der Schulden. Viele Leute, die kurz davor sind sich ein Haus zu bauen fragen sich zurecht, ob sie jetzt mit dem Hausbau starten, oder ob sie warten sollen, bis die Zinsen für Kredite wieder sinken.

Warum steigen aktuell die Zinsen?

Zwischen 3,2 und 4 Prozent Bauzinsen haben Kreditnehmer aktuell bei einem neuen Darlehen zu zahlen. Noch vor zwei Jahren lag der Zinssatz bei ca. 1 Prozent. Der aktuelle Anstieg hängt unter anderem mit der Inflation zusammen, die mittlerweile bei 2,4 Prozent (Stand Mai 2024) steht. Höchststand der Inflation waren 8,8 Prozent im November 2022. Um die Inflation und die damit verbundene Preissteigerung abzuschwächen, hatte die EZB den Leitzins erhöht. Dieser hat wiederum Auswirkungen auf die Bau- und Kreditzinsen, denn der Leitzins ist der Zinssatz, bei dem sich Banken bei der EZB Geld leihen können. Folglich vergeben Kreditinstitute weniger oder zu höheren Zinsen Kredite an ihre Kundinnen und Kunden.

Was das konkret bedeutet

Folge von steigenden Zinsen ist, dass sich weniger Menschen eine Immobilie leisten können. Dies führt zu einer sinkenden Nachfrage, was die Lage auf dem Markt entspannen wird. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage zögern 71 Prozent der potenziellen Immobilienkäufer den Kauf derzeit hinaus. Die Gründe: 34 Prozent warten auf sinkende Kaufpreise, 31 Prozent auf sich abflachende Zinsen für Hypothekendarlehen und rund 23 Prozent warten auf neue staatliche Förderprogramme.

Laut der Deutschen Bank Immobilien ist die Zurückhaltung der Kaufinteressen jedoch unbegründet. Historisch gesehen sind die Zinsen aktuell günstig. Bis 2009 galten Zinsen über 4 Prozent als durchschnittlich. In den 90ern lagen sie zwischenzeitlich auch mal bei 10 Prozent. Allerdings waren da die Immobilienkosten deutlich geringer.

Problematisch könnten die steigenden Zinssätze für Eigentümerinnen und Eigentümer werden, die aus ihrer Zinsbindung nach 10 bzw. 15 Jahren kommen und einen Anschlusskredit benötigen. Allerdings zeigt ein Blick auf die Zinsentwicklung der letzten 10 Jahre, dass der Zinssatz auch schon dort bei bis zu 4 Prozent gelegen hat. Die Personen, die damals einen Kredit aufgenommen haben, sollten daher damit weiterhin klarkommen.

Einfluss von Inflation auf bestehende Baufinanzierungen

Bei einem bereits abgeschlossenen Annuitätendarlehen besteht die Möglichkeit, von einer hohen Inflation zu profitieren. Bei Berechnung des Zinssatzes lässt die finanzierende Bank die erwartete Entwicklung der Inflation mit einfließen. Liegt die Inflation nun höher als angenommen, werden die Schulden stärker entwertet. Voraussetzung ist allerdings, dass sich auch das eigene Nettoeinkommen entsprechend erhöht.

Lohnt sich bei einer hohen Inflation und hohen Zinsen ein Hausbau?

Es kommt darauf an aus welchen Gründen man ein Haus bauen will. Fest steht, dass sich ein Eigenheim, im Vergleich zu den aktuellen Mietpreisen, rentiert. Allerdings ist es ratsam die eigenen finanziellen Mittel kritisch zu hinterfragen. Die zu erwartende finanzielle Belastung sollte auch realistisch kalkuliert werden. Branchenexperten rechnen damit, dass die Bauzinsen mittelfristig bei ca. 3,7 Prozent bleiben werden. Hierzu ein Rechenbeispiel: Wer aktuell beispielsweise einen 300.000 Euro Kredit aufnimmt, muss bei 4 Prozent Zins sowie einer Tilgungsrate von zwei Prozent monatlich 1500 Euro an die Bank zurückzahlen. Nach Ablauf der Zinsbindung von 10 Jahren würde die Restschuld noch bei 226.000 Euro liegen.

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