Beim Kauf einer Immobilie spielt das eingesetzte Eigenkapital eine entscheidende Rolle. Doch was genau versteht man unter Eigenkapital und warum ist es für die Immobilienfinanzierung so wichtig? Man könnte auch die Frage stellen: Benötige ich Eigenkapital überhaupt, wieso kann ich die Immobilie nicht zu 100 Prozent fremdfinanzieren?
In diesem Artikel klären wir, warum ein gewisser Anteil an Eigenkapital für den Immobilienerwerb sinnvoll ist, wie hoch dieser ausfallen sollte und warum eine 100-Prozent-Finanzierung wenig sinnvoll ist.
Eigenkapital nennt man die eigenen finanziellen Mittel, die man angespart hat, um diese in den Hauskauf einzubringen. Durch dieses Eigenkapital kann die Darlehenssumme, auch Fremdkapital genannt, reduziert werden. Auch die Bank profitiert von einem hohen Eigenkapital, da das Risiko für sie sinkt. Ein hohes Eigenkapital zeigt der Bank, dass man grundsätzlich in der Lage ist, aus dem laufenden Einkommen zu sparen. Dies wiederum hat einige Vorteile:
Die Empfehlung von Banken lautet: Mindestens 10, besser 20 % Eigenkapital plus die Kaufnebenkosten verfügbar zu haben. Zur Veranschaulichung folgendes Beispiel: Wenn ein Haus 500.000 € kostet, sollte man ein Eigenkapital von 50.000 € aufweisen plus die Kaufnebenkosten (ca. 8% vom Kaufpreis) von rund 40.000 €. Insgesamt also mindestens 90.000 €.
Mehr Eigenkapital ist vorteilhaft, da dadurch ein kleinerer Kredit aufgenommen werden muss. So können eigene Kosten, die durch die Kredittilgung anfallen, gespart werden. Auch ist es wahrscheinlicher einen Kredit mit günstigen Konditionen zu bekommen. In dem Sinne spielt Eigenkapital eine zentrale Rolle beim Hauskauf. Folgende drei goldene Regeln sollten dabei beachtet werden:
Eine sogenannte 100-Prozent-Finanzierung kommt heutzutage nur noch selten vor. Das liegt vor allem an dem erhöhten Risiko der Kreditgeber. Es gibt aber Banken, die dieses Risiko eingehen – wenn die Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers sehr hoch ist. Darüber hinaus sollte man sich über die Nachteile im Klaren sein: höhere Kosten durch größeren Kredit und höheren Zinssatz, höhere Restschuld am Ende der Laufzeit sowie ein erhöhtes Risiko bei einer Zwangsversteigerung auf hohen Schulden sitzen zu bleiben.
Empfehlenswert ist eine 100-Prozent-Finanzierung aus steuerlichen Gründen eher bei Anlageimmobilien. Hier einmal ein Vergleich:
Finanzierung ohne Eigenkapital | Finanzierung mit 20% Eigenkapital | |
Kaufpreis (ohne Kaufnebenkosten) | 500.000 € | 500.000 € |
Eigenkapital | 0 € (nur Nebenkosten) | 100.000 € (plus Nebenkosten) |
Kreditsumme | 500.000 € | 400.000 € |
Sollzins | 3,5 % | 2,9 % |
Anfängliche Tilgung | 1,5 % (7.500 €/Jahr) |
1,5 % (6.000 €/Jahr) |
Monatsrate | 2.083 € | 1.470 € |
Wie man im Beispiel sieht, ist die monatliche Belastung bei einer 100-Prozent-Finanzierung um 613 € monatlich (oder 40%) höher als bei einer Finanzierung mit Eigenkapital – und das, obwohl die Kreditsumme lediglich 20 Prozent höher ist.