Nach mehr als einer Dekade steigender Immobilienpreise kam es ab 2022 zu Preisrückgängen. Die zum Ende der Coronazeit und Beginn des Krieges in der Ukraine einsetzende hohe Inflation verteuerte einerseits Baumaterialien und Energie und führte andererseits dazu, dass die EZB die - bis dahin äußerst lockere - Zinsschraube im Laufe des Jahres 2022 deutlich anzog. Waren Immobilienfinanzierungen bis dahin noch im Bereich um 1% Zins erhältlich, sprangen deren Zinssätze um ca. 3% hoch, auf um die 4%.
Diese verteuerte den Immobilienkauf sehr stark. Insbesondere die wichtige monatliche Belastung, die oft als Vergleichsmaßstab zum Mieten dient, stieg damit so stark an, dass viele Finanzierungen nicht mehr tragbar waren. Da damit auch die Nachfrage stark zurückging, konnten Immobilienverkäufer ihre bis dahin noch hohen Preisvorstellungen nicht mehr ohne Weiteres durchsetzen und reduzierten ihre Preisforderungen nach und nach. Statistisch gesehen kam es zu Preisrückgängen zwischen 8 und 20%, abhängig von Lage, Alter und Zustand. Am wenigsten litten die Preise von Neubauimmobilien in Ballungsgebieten, am stärksten die Preise unsanierter Immobilien auf dem Land.
Wie geht es nun weiter?
Nachdem die Inflation im Griff zu sein scheint, ist absehbar, dass die EZB den entstandenen Zinssenkungsspielraum ab nun nutzen wird, um der Wirtschaft nach dem Zinsschock wieder unter die Arme zu greifen. Deswegen gehen Experten für die kommenden Jahre wieder von steigenden Immobilienpreisen aus. Durch die abnehmende Inflation (August 2,2 Prozent) wird auch von sinkenden Bauzinsen durch die EZB ausgegangen. Bereits im Juni 2024 wurde der Zinssatz auf 4,25 Prozent gesenkt und auch im September gab es wieder eine Zinssenkung von 0,25 Prozent. Dies dürfte die Immobilienpreise wieder steigen lassen. Schon jetzt ist eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr zu erkennen, sodass 2024 lediglich ein Preisrückgang von 1,7 Prozent erwartet wird. Bei Immobilien mit schlechtem Energieverbrauch wird aber davon ausgegangen, dass sich die Lage weniger gut entwickelt. Das liegt unter anderem an Förderprogrammen, die insbesondere auf Effizienzhäuser ausgerichtet sind.
Für das Jahr 2025 gehen Experten von einem Preisanstieg von 3 Prozent bei Immobilien aus. Grund dafür sind unter anderem die hohen Material- und Lohnkosten im Bausektor. Infolge dessen kommt es zu einem geringeren Angebot an neuen Immobilien und dementsprechend zu höheren Preisen.