„Bauträger-Spielen“ – die Anfänge von Gert Lichius

1973 ist schon verdammt lang her: Die Watergate-Affäre bestimmt die Gazetten, der erste VW Passat feiert auf der IAA in Frankfurt Premiere und der FC Bayern wird deutscher Meister – vor den rheinischen Rivalen Köln und Düsseldorf. Im gleichen Jahr wurde außerdem die GERT LICHIUS Baugesellschaft von Gert Lichius und Heinz Gilges aus der Taufe gehoben. Firmengründer Gert Lichius blickt in den Rückspiegel auf 46 Jahre Unternehmensgeschichte.

Auf über 100 Richt- und Nachbarschaftsfesten hat Gert Lichius bereits Reden geschwungen, dabei wurde natürlich immer auch ein kühler Gerstensaft schnabuliert, vorzugsweise serviert in einem Kranz. „Kölsch! Der Neusser tendiert zu Köln und nicht zu Düsseldorf“, begründet der 75-Jährige Unternehmensgründer seine Wahl im ewigen Duell zwischen Alt und Kölsch und erläutert: „Wir sind ja auf der linken Rheinseite, die Römer haben ja linksrheinisch alles bewohnt weshalb traditionell wir Neusser eher zu Köln als zu Düsseldorf tendieren.“

Firmensitz am Quirinus-Münster

Gegründet hat Lichius sein Unternehmen gemeinsam mit dem Architekten Heinz Gilges im Mai 1973 in Neuss, der erste Firmensitz am Freithof lag im Schatten des Quirinus-Münsters mitten in Neuss. Sein Hauptziel von damals ist auch heute noch aktuell: „Wir möchten qualitativ hochwertigen Wohnraum schaffen und natürlich als Unternehmen dauerhaft gut wirtschaften.“ Über die Jahre hat sich daran wenig geändert, jedoch sind die Anforderungen an die Bauträger stark gestiegen: „Als wir anfingen, war ‚Bauträger-Spielen‘ noch relativ einfach: Jeder Architekt, der ein Grundstück für ein paar Häuschen ergattern konnte, hat Bauträger gespielt.“ Dies änderte sich 1974 durch Inkrafttreten der Makler- und Bauträgerverordnung, die Regeln einführte, welche auch heute noch die Verbraucher vor unseriösen Anbietern schützt. Das Bauträgergeschäft wurde dadurch professionalisiert.

Kaufmann trifft Architekten

Für Gert Lichius – einen gelernten Kaufmann – war der Einstieg in diese Branche schwierig: „Verkaufen konnte ich, das war nicht das Thema. Wichtig war es zu lernen: Wie geht bauen? Wie geht der Umgang mit den Erwerbern? Wie werden Verträge aufgesetzt mit Notaren? Das musste ich alles lernen!“ Mehr durch Zufall tat er sich mit Heinz Gilges zusammen, kennengelernt haben sich die beiden über einen potentiellen Grundstücksverkauf, welches der Familie Lichius gehörte. Der Architekt Gilges konnte planen und bauen, Lichius konnte verkaufen – der Anfang für die Firmengründung war gemacht. Besagtes Grundstück an der Maastricher Straße in Neuss sollte natürlich durch die junge Firma bebaut werden, was aber noch etwas dauern sollte, „vom platten Grundstück bis zum Bebauungsplan habe ich dieses vorangetrieben – hat ‚nur‘ 28 Jahre gedauert.“

In der kommenden Lichius-Rückblende geht es um die ersten Projekte in den 1970er Jahren, sowie einen ungeliebten Dauergast: den Grundstücksmangel.

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