News

Gefangen im Einfamilienhaus – Warum der Wohnflächenbedarf immer weiterwächst

In den vergangenen Jahren erfreut sich Neuss als Wohnort weiterhin wachsender Beliebtheit und bricht erneut Einwohnerrekorde: Aktuell leben rund 160.000 Neusser und Neusserinnen in ca. 75.000 Haushalten. Rein rechnerisch beträgt die Haushaltsgröße also knapp über zwei Personen, das entspricht in etwa dem Durchschnitt für Nordrhein-Westfalen.

Jedoch ist die Aussagekraft dieses Durchschnittswerts für den Wohnraumbedarf eher gering, da die tatsächliche Bandbreite der verschiedenen Haushaltsgrößen beträchtlich ist. Zwar gibt es zahlreiche Ein- und Zwei-Personen-Haushalte, andererseits aber auch Haushalte mit bedeutend mehr Personen. Hinzu kommt, dass sich der persönliche Wohnraumbedarf über die Zeit je nach Lebenssituation verändert und das bei gleichbleibender Einwohnerzahl. Vor diesem Hintergrund ist die Beschäftigung mit dem aktuell verfügbaren Wohnraum und dem zukünftigen Wohnraumbedarf von essenzieller Bedeutung für die Stadtplanung.

Eine erfreuliche Entwicklung ist die aktuell wiederauflebende Errichtung von gefördertem Wohnraum in Neuss, die zuvor viele Jahre ins Hintertreffen geraten war. Damit erhalten Menschen mit Wohnberechtigungsschein nun endlich ein Angebot.

Auf dem frei finanzierten Wohnungsmarkt werden aktuell vorwiegend Projekte entwickelt, die sich aufgrund der Lage und Preise vor allem an gut situierte Bevölkerungsgruppen richten, so beispielsweise das GERT-LICHIUS-Projekt Kammillusgärten im Stadionviertel mit 29 Eigentumswohnungen und 14 Doppelhaushälften in gehobener Ausstattung.

Doch wie sieht es eigentlich aus bei der klassischsten aller Wohnzielgruppen, den jungen Familien? Schon seit mehreren Jahren ist es für diese in Neuss besonders schwierig, eine geeignete Immobilie zu finden – obwohl eigentlich ausreichend Wohnraum in Einfamilienhäusern vorhanden ist. Das Problem liegt darin, dass der Generationenwechsel in klassischen Familienwohngebieten seit längerer Zeit stockt. Nach dem Auszug der Kinder bleiben viele trotz des Wunschs nach weniger Wohnfläche in ihren (zu großen) Häusern, weil sie keinen passenden modernen Wohnraum im angestammten Stadtviertel finden – eine suboptimale Situation nicht nur für Bewohner und Haussuchende, sondern auch für Umwelt und Klima.

Um Wohnraumpotenziale künftig effektiver zu nutzen, wäre es daher begrüßenswert zu überlegen, wie der Generationenwechsel in den vielen Neusser Einfamiliengebieten mithilfe geeigneter (neuer) Wohnangebote unterstützt werden kann. So könnten man – ganz im Sinne einer lebendigen und dynamischen Stadt – wieder mehr junge Familien in Neuss willkommen heißen.

zurück zur Übersicht

Mehr Wohnraum für junge Familien schaffen, damit das Wohnraumpotenzial in Neuss effektiver genutzt werden kann.

Newsletter

Vielen Dank für Ihren Besuch!

Abonnieren Sie unseren Newsletter mit interessanten Themen rund ums Bauen!

Jetzt abonnieren